Nach den Weihnachtsfeiertagen den Blick aufs Konto zu wagen, kann für viele erst einmal ernüchternd sein. Ein guter Anlass also, sich genau jetzt einen Überblick über die eigenen Finanzen zu verschaffen und sich so für 2024 zu wappnen. Mit welchen Ausgaben und welchen Einnahmen ist wann zu rechnen? In welchen Monaten könnte es zu Engpässen kommen? Eine längerfristige Budgetplanung kann dabei helfen, rechtzeitig gegenzusteuern und für besondere Vorhaben im neuen Jahr frühzeitig ein Polster aufzubauen.
Wie bitte, „Budgetplanung“? Ist das nicht nur etwas für Firmen? Grundsätzlich ja. Der Budgetplan ist eine der wichtigsten Dinge, wenn es darum geht, ein Geschäft aufzubauen und am Laufen zu halten. Wenn man sich aber die Funktion eines Budgets genauer anschaut, scheint die Idee dahinter auch für Privatpersonen hilfreich zu sein: Ein Budget stellt die erwarteten Einnahmen und Ausgaben über einen Zeitraum dar. So bleiben die Finanzen im Blick und man kann sicher sein, dass man sich innerhalb der eigenen finanziellen Möglichkeiten bewegt. Unterm Strich geht es also darum, sich klarzumachen, wo das Geld herkommt und wo es hinfließt. Ein solcher Überblick hat vor allem einen entscheidenden Vorteil: Man kann mögliche Engpässe früher vorhersehen und rechtzeitig gegensteuern.
Schritt 1: Welche Einnahmen habe ich?
Zunächst muss eine Übersicht her, was an Geld zur Verfügung steht. Werfen Sie hierfür beispielsweise einen Blick auf Ihre Kontoauszüge. Wie hoch sind Ihre monatlichen Einkünfte? Hier fließen zum Beispiel die folgenden Posten mit hinein:
Zu der monatlichen Basis kommen Einnahmen hinzu, die zwar nicht regelmäßig aufs Konto fließen, aber sicher im kommenden Jahr zu erwarten sind. Das könnte zum Beispiel Urlaubs- oder Weihnachtsgeld sein, kurzfristige Beschäftigungen, Einkünfte aus einer zeitlich begrenzten Zimmervermietung, eine Steuerrückzahlung oder Geldgeschenke zum Geburtstag. Im besten Fall ist noch etwas Erspartes vorhanden – zum Beispiel für besondere Ausgaben wie Urlaub oder anderweitige Nachzahlungen. Ziel ist es immer, mit den laufenden Einkünften ein Sparpolster aufzubauen, das flexibel verfügbar ist.
Schritt 2: Welche regelmäßigen Ausgaben habe ich?
Den Einnahmen stehen zunächst die Fixkosten gegenüber. Hierbei handelt es sich um laufende Kosten, die regelmäßig automatisch vom Konto abgehen: Miete, Versicherungen, Strom, Mobilfunk, WLAN-Anschluss usw.
Aber: Manche Fixkosten fallen nicht monatlich, sondern jährlich oder quartalsweise an. Viele Versicherungen zum Beispiel buchen ihren Beitrag auf einen Schlag im Januar ab. Auch Freizeitvereine sammeln oft zu Beginn des Jahres oder einmal pro Halbjahr ihren Mitgliedsbeitrag ein. Ebenfalls ein größerer Brocken zu Beginn des Jahres ist oft die Nachzahlung für Strom oder Heizung. Hier ist es zum einen sinnvoll, dass man für diese Beträge von vornherein Monat für Monat einen entsprechenden Anteil zur Seite legt. Zum anderen sollte man wissen, in welchem Monat die Abbuchung erfolgt.
Expertentipp: Haushaltsbuch führen
Das Haushaltsbuch ist ideal, um die laufenden Einnahmen und Ausgaben im Blick zu behalten und nachzuvollziehen, wann welche Fixkosten anstehen und ob diese monatlich, quartalsweise oder jährlich anfallen. Die Einträge aus dem vergangenen Jahr sind zudem die perfekte Grundlage, um die Planung für das nächste Jahr anzugehen.
Schritt 3: Sonderausgaben einkalkulieren
Was genau in den kommenden zwölf Monaten passiert, kann natürlich niemand vorhersagen. Und doch stehen manche Ereignisse vielleicht schon fest, für die Extrageld notwendig wird. Am besten, man geht das Jahr zunächst im Geiste durch. Überlegen Sie sich, in welchem Monat, welche Sonderausgabe sicher dazukommen wird. Mögliche Anlässe, die das verfügbare Budget besonders auf die Probe stellen, sind zum Beispiel:
Sonderzahlungen auf einen Blick
Zusätzlich zum Haushaltsbuch kann es helfen, dass die Sonderausgaben für das Jahr in einer Tabelle darzustellen. Das bedeutet Monate, in denen höhere Sondereinnahmen fließen, sind grün eingefärbt. Dagegen Monate, in welchen Extraposten anfallen, sind rot markiert. Ein Beispiel:
Schritt 4: Über das gesamte Jahr planen
Nach Schritt 1 bis 3 hat man eine Übersicht, wann es zu Engpässen kommen kann und wann man vermutlich mehr Geld zur Verfügung hat. Diese Monate sind perfekt geeignet, um Geld für die Sonderausgaben zur Seite zu legen. So baut man rechtzeitig finanzielle Polster auf. Beim Sparen helfen übrigens kleine Tricks wie die Umschlagmethode oder die 50-30-20-Regel.
Die Übersicht zeigt aber auch, wie viele Extras man sich überhaupt leisten kann. Wie groß kann der Sommerurlaub ausfallen? Ist die Renovierung wirklich schon in diesem Jahr umsetzbar? Oder müssen Sie noch ein bisschen länger darauf sparen?
Lassen sich bestimmte Vorhaben partout nicht verschieben, obwohl das Budget nahezu ausgereizt ist, könnte man zur Überbrückung einen zinsgünstigen Ratenkredit aufnehmen.¹ Dann aber nicht vergessen, die zusätzlichen Raten sofort im Finanzplan mit einzupreisen.
Schritt 5: Finanzplanung über das Jahr im Blick behalten
Der einmal aufgestellte Finanzplan ist natürlich nicht in Stein gemeißelt. Ein Jahr ist schließlich lang und kommt dann doch immer wieder mit überraschenden Wendungen um die Ecke. Führen Sie regelmäßigen einen Realitätscheck durch und passen Sie die Zahlen gegebenenfalls an. Auch hierbei ist das Haushaltsbuch wieder ein guter Helfer.
Fazit: Planung schafft Freiheit
Ein Jahresbudgetplan ist definitiv mit etwas Arbeit verbunden – aber es lohnt sich: Man weiß einfach, was wirklich auf einen zukommt und umgeht so das Gefühl den finanziellen Durchblick zu verlieren. Denn auch bei der Finanzplanung sollen die persönlichen Bedürfnisse im Mittelpunkt stehen. Unsere Empfehlung als Budgetlotse ist also: Schon vor dem neuen Jahr an den Schreibtisch setzen und finanzielle Klarheit schaffen. Die Weihnachtspause ist wie gemacht dafür, oder?
Davon spricht man, wenn positive Effekte, die man über eine nachhaltige Maßnahme erreicht, durch andere Handlungen wieder abgeschwächt werden. Beispiel: Der neue Kühlschrank verbraucht wegen seiner Effizienzklasse weniger Energie. Wenn dieser aber zugleich größer ist, weil man sich als Konsument jetzt etwas Besseres leisten möchte, ist unterm Strich wenig gewonnen.