Haushaltsbuch – das klingt sehr altmodisch. Doch heute, wenn Inflation und hohe Energiekosten das private Budget sprengen, kann das ‚Tool‘ ein nützlicher Helfer sein.
Von wegen ‚uncool‘! Oder hätten Sie vor zwei Jahren geglaubt, dass erfolgreiche Influencer:innen wie budgetit, big.mary oder Cemi’s Code auf TikTok und YouTube das Haushaltsbuch in Reels erklären? Eher nicht, oder?
Je komplexer die Welt, desto wichtiger der Überblick
Wir von Consors Finanz haben längst erkannt, wie wichtig der finanzielle Überblick im Alltag ist. Deshalb bieten wir regelmäßig Workshops zum Thema Finanzen an. Ein wichtiges Thema ist hier die Ausgaben-Einnahmen-Kontrolle – und wie man mithilfe eines Haushaltsbuches seine Finanzen noch besser im Griff behält. Unser Engagement hat auch seinen Grund: Digitale Tools und Bankkarten vereinfachen zwar das Bezahlen, viele verlieren aber dadurch auch schneller den Überblick.
Wenn Sie alle Ein- und Ausgaben regelmäßig dokumentieren, können Sie Ihr eigenes Konsumverhalten besser kennenlernen und entdecken finanzielle Engpässe früher – am besten, bevor Sie in der Schuldenfalle landen. Gleichzeitig dient das Führen eines Haushaltsbuches als Entscheidungshilfe bei verschiedenen Anschaffungen: Was brauche ich wirklich? Was lasse ich diesen Monat lieber weg? Und es hilft beim Sparen, weil Sie genau wissen, wie viel Geld Sie nicht ausgeben. Dann können Sie sich einen Wunsch erfüllen bzw. Geld ansparen.
Eines ist natürlich klar: Umdenken, Disziplin und Durchhaltevermögen sind nötig. Aber mit ein bisschen Routine wird es Ihnen leichter fallen – und vielleicht sogar Spaß machen und Ihnen eine innere Ruhe oder Sicherheit geben.
Kennen Sie diese Formel? Mehr dazu lesen Sie hier im Beitrag.
Haushaltsbuch – was ist das eigentlich?
Im Prinzip handelt es sich um eine Tabelle, in die Sie Ihre Ein- und Ausgaben eintragen. Der Aufbau ähnelt einem gewöhnlichen Kalender, eingeteilt in zwölf Monate.
Es gibt drei Möglichkeiten für den Aufbau und Sie haben die Wahl: Soll es das ‚gute alte‘ Buch in Papierform sein? Bei der Verbraucherzentrale finden Sie eine kostenlose Vorlage zum Ausdrucken oder zur händischen Übertragung in Ihren DIN A4-Notizblock, welche Sie dann einfach auf Ihre Bedürfnisse anpassen können. Damit ist ein solider Anfang gemacht.
Die günstigste digitale Alternative zur App ist die Nutzung von Kalkulationsprogrammen am Computer wie Excel oder Numbers. Diese digitale Variante erspart Ihnen ebenfalls lästiges Rechnen und ermittelt mit ein paar Klicks die gewünschten Summen ganz automatisch. Als praktischer Aufbau hilft ebenfalls die Vorlage der Verbraucherzentrale.
Oder greifen Sie für die Haushaltsbuchführung lieber zu einer speziellen App, wie zum Beispiel ‚Monefy‘? Mit nur wenigen Klicks lassen sich in die übersichtlich gestaltete Anwendung Einnahmen- und Ausgaben eintragen. Dabei kann die App zwischen mehreren Konten switchen und diese miteinander verknüpfen. Zudem kann die App Auskunft über die aktuellen Aus- und Eingaben sowie den Kontostand geben.
Über das Einstellungsmenü können Sie praktische Zusatzfunktionen aktivieren:
Wer sich für die Bezahlversion entscheidet, kann außerdem die App auf mehreren Geräten gleichzeitig nutzen.
Unsere Kundin Christine H. führt seit letztem Jahr ein Haushaltsbuch. Sie hat uns von ihren Erfahrungen erzählt:
Für welche Variante Sie sich auch entscheiden: Sie müssen kein Mathe-Genie oder ein:e Buchhalter:in sein, um ein Haushaltsbuch zu führen. Bedenken Sie bei Ihrer Entscheidung, ob Sie alleine oder gemeinsam Buch führen und welche Variante dann für alle am besten ist.
Wenn der Rahmen des Haushaltsbuches einmal steht, kann es auch schon losgehen mit dem Befüllen. Starten Sie am besten mit den monatlichen Einnahmen. Die variieren in der Regel nicht so stark und gelten auch für die Folgemonate. Hierzu zählen beispielsweise
-Lohn/Gehalt,
-Arbeitslosengeld,
-Kindergeld und
-Wohngeld.
Nicht in diese Rubrik passen Weihnachts-, Urlaubsgeld und einmalige Geldgeschenke, die in den entsprechenden Monaten dann extra aufgeführt werden.
Bei den Ausgaben wird zwischen Fixkosten und variablen Ausgaben unterschieden. Zu den Fixkosten zählen solche, die regelmäßig erhoben werden und keinen großen Schwankungen unterliegen, wie etwa
-Miete,
-Ratenbeträge und sonstige finanzielle Verpflichtungen,
-Nebenkosten wie Strom,
-Versicherungs- und Rundfunkbeiträge.
Mit der einfachen Formel „Einnahmen minus Fixkosten“ ermitteln Sie Ihr persönliches, frei verfügbares Budget.
Unser Tipp:
Möglicherweise stellen Sie jetzt schon fest, dass Ihre fixen monatlichen Ausgaben die Einnahmen übersteigen. Dann sollten Sie überprüfen, ob alle Posten - wie Versicherungsverträge - tatsächlich relevant sind. Falls Sie dennoch am Ende rote Zahlen sehen, können Sie kostenlose Angebote der Schuldnerberatung nutzen. Anlaufstellen sind in diesem Fall Verbraucherzentralen, Wohlfahrtsvereine oder die Kommune. Außerdem helfen wir Ihnen weiter und beraten Sie zu Ihrer Ratenfinanzierung. Suchen Sie gerne mit uns aktiv das Gespräch!
Unter variablen Kosten versteht man alle im Alltag anfallenden Ausgaben. Damit Sie den Überblick behalten, werden diese in die Bereiche „Ernährung“, „Mobilität“, „Beauty und Gesundheit“, „Kommunikation“ und „Sonstiges“ unterteilt. In dieser Rubrik empfiehlt es sich, möglichst detailliert zu arbeiten.
Am Ende jeden Monats ist es Zeit, Bilanz zu ziehen: Alle veränderlichen Ausgaben werden vom frei verfügbaren Budget abgezogen.
Auf jeden Fall sollte die Endsumme – egal ob negativ oder positiv – in den Folgemonat übernommen werden und mit den Ein- und Ausgaben verrechnet werden. Oberste Regel ist das Haushaltsbuch konstant weiter zu führen.
Beachten Sie diese 3 Punkte zum Ausfüllen