Mythos 1: Wärmepumpen sind in der Anschaffung zu teuer
Was viele denken: „Für eine Wärmepumpe muss man mindestens 30.000 Euro hinblättern. Für eine Gasbrennwerttherme nur rund 15.000 Euro. Das als Privathaushalt zu finanzieren, ist einfach zu viel.“
Wie es wirklich ist: Das ist in der Tat happig. Allerdings gibt es einige staatliche Fördermittel, die die Anschaffung günstiger machen. Wer Häuser umrüstet, die älter als fünf Jahre sind, kann Zuschüsse von bis zu 70 Prozent der Kosten über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)² beantragen. Alle, die klimafreundlich neu bauen und in dem Rahmen eine Wärmepumpe installieren, profitieren von zinsgünstigen Förderkrediten der KfW.³ Ob eine Heizung teuer ist, hängt am Ende nicht nur vom Anschaffungspreis, sondern von den laufenden Betriebskosten und der Lebensdauer ab. Nach einer aktuellen Studie des WWF kann sich eine Wärmepumpe je nach Höhe der Förderung nach drei bis zwölf Jahren, mit einer zusätzlichen Photovoltaik-Anlage nach ein bis neun Jahren amortisieren.⁴ Für Luftwärmepumpen wird meist eine Lebensdauer zwischen 15 und 20 Jahren angegeben, für Erdwärmepumpen zwischen 25 und 30 Jahren.⁵ Zum Betrieb benötigen sie in erster Linie Strom, und darüber hinaus keinen weiteren Energieträge mehr wie Gas oder Öl.⁶ Wärmepumpen brauchen wenig Strom: Im Durchschnitt benötigen sie nur ein kWh Strom, um etwa vier kWh Wärme herzustellen. Aus diesem Grund liegen die Betriebskosten pro kWh einer Wärmepumpe aktuell leicht unter denen der Gasheizung. Es ist davon auszugehen, dass der steigende CO2-Preis und steigende Netzentgelte den Gaspreis in Zukunft zudem weiter erhöhen werden – langfristig dürften fossile Brennstoffe also teurer als Strom werden.
Tipp: Spezielle Wärmepumpen-Stromtarife sind oft etwas günstiger als der normale Haushaltsstrom. Und wer sogar mit eigener PV-Anlage Strom erzeugt, spart noch mehr.
Mythos 2: Wärmepumpen sind Stromfresser
Was viele denken: „Um die Wärme aus Luft, Wasser oder Erde umzuwandeln, braucht die Wärmepumpe eine Menge Strom. So günstig kann das doch dann gar nicht sein?“
Wie es wirklich ist: Die Wärmepumpe braucht Strom, um den Wärmeumwandlungs-prozess in Gang zu setzen. Diese Antriebsenergie nutzt sie aber deutlich effizienter als andere Heizungsarten. Bei einem normalen Energiestandard des Gebäudes benötigen moderne Wärmepumpen im Durchschnitt nur eine Kilowattstunde Strom für die Erzeugung von rund vier Kilowattstunden Wärme (siehe auch Mythos 1). „In einem Einfamilienhaus mit 120 Quadratmetern Wohnfläche benötigt man für die typischen zwölf Kilowatt Heizleistung nur rund vier Kilowatt Leistung aus dem Stromnetz“, rechnet Frank Hettler, Experte von der Initiative „Zukunft Altbau“. Die Heizleistung ist die Leistung, die ein Wärmeerzeuger an kalten Wintertagen bereitstellen muss, um alle Räume im Haus auf die gewünschten Temperaturen zu bringen. Allein beim Kochen oder Backen wird ähnlich viel Leistung benötigt. Wie viel Strom eine Wärmepumpe konkret braucht, hängt jedoch von vielen Faktoren ab, etwa von der Größe des Hauses, der Dämmung, der Art des Heizsystems, der Wärmequelle, der Effizienz des Geräts, der Außentemperatur und dem persönlichen Wärmebedarf. Nach einem Bericht eines Nachhaltigkeitsportals⁷ könne man einen gut gedämmten Neubau schon mit rund 1.000 kWh beheizen. Eigentümer:innen von älteren und weniger effizienten Häuser sollten mit einem Bedarf von über 5.000 kWh/Jahr rechnen.
Mythos 3: Wärmepumpen sind gar nicht so klimafreundlich
Was viele denken: „Auch Wärmepumpen werden mit Kohlestrom betrieben und das verwendete Kältemittel ist doch klimaschädlich.“
Wie es wirklich ist: Wärmepumpen beziehen ihren Storm aus der Steckdose und damit aus dem großen deutschen Stromsee. In dem befindet sich nach wie vor auch Strom aus Kohleenergie und Erdgas. Allerdings nimmt der Anteil an Strom aus erneuerbaren Energien kontinuierlich zu. Aktuell beträgt er bereits 60 Prozent.⁸ 2030 soll er bei 80 Prozent liegen.
Zusammengefasst heißt das:
- Die Wärmepumpe braucht Strom nur, um den Umwandlungsprozess in Gang zu setzen. Der wesentlich größere Energieanteil für das Heizen stammt direkt aus der Umwelt – also aus erneuerbaren Energien.
- Der Strom, der benötigt wird, kommt zudem aus inzwischen überwiegend erneuerbaren Quellen. Gas- oder Ölheizungen dagegen nutzen für die zu produzierende Heizenergie zu einem Großteil klimaschädliche Energieträger.
Kommen wir zum Kältemittel: Tatsächlich enthalten viele Modelle Kältemittel mit fluorierten Treibhausgasen, die bei einem Austritt schädlich für das Klima sind. Doch die Branche hat reagiert: Immer mehr Wärmepumpen nutzen umweltfreundlichere Alternativen wie Propan (R290), das ein viel geringeres Treibhauspotenzial hat. Die in der Vergangenheit eingesetzten problematischen F-Gase werden stufenweise beschränkt oder verboten.
Fazit: Wir brauchen klimaneutrale Technologien.
Nach drei von vielen Mythen stellen wir fest: Vieles von dem, was über Wärmepumpen in der Welt ist, scheint gesundes Halbwissen zu sein. Wer sich mit der Technik auseinandersetzt, wird das schnell erkennen. Letztlich geht es aber nicht um die Frage, ob Wärmepumpen wirklich die Zukunft in unseren Heizungskellern sein wird oder nicht. Es geht generell darum, neue Technologien zu nutzen und weiterzuentwickeln, die möglichst klimaneutral wirken und auf erneuerbare Energien setzen. Kurzum: Wärmepumpen sind aktuell vorne mit dabei – mehr dazu bald in Teil 2 des Faktenchecks.