Nachhaltiger Konsum

Nachhaltig umziehen: Umweltfreundlich ins neue Zuhause


05.12.20235 Min.

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Nachhaltig Umziehen: So freut sich die Umwelt

Eine neue Wohnung ist gefunden! Jetzt heißt es Sachen ausmisten, sortieren, in Kartons packen und parallel renovieren. Mit ein bisschen Planung und Kreativität kann man es sich gemütlich machen und dabei auch noch die Umwelt entlasten. Wie das geht, erfahren Sie hier.

Jedes Jahr ziehen in Deutschland mehr als acht Millionen Menschen um – umgerechnet sind das etwa 22.000 Menschen pro Tag. Frauen wechseln ca. fünfmal in ihrem Leben ihr Zuhause, Männer statistisch gesehen einmal weniger.¹ Was die wenigsten bei aller Vorfreude auf das neue Heim bedenken: Der Wohnungswechsel kann einen gewaltigen ökologischen Fußabdruck hinterlassen. Sei es, weil man mehrfach hin- und herfährt, oder Berge von Müll beim Verpacken und Renovieren produziert. Wer sich das bewusst macht, kann auch bewusst gegensteuern – und so auch im Umzugsstress der Umwelt einen Gefallen tun.


Weggeben statt wegwerfen 

Alles beginnt bereits bei den Umzugsvorbereitungen. Nutzen Sie die Chance, um auszusortieren: Alte Pullover, die man nicht mehr anzieht. Geschirr, das nicht mehr vollständig ist. Überflüssiges Spielzeug oder Möbel, die nicht mehr in die neue Wohnung passen. Wenn die Sachen noch gut zu gebrauchen sind, wäre schade, sie einfach wegzuwerfen. Um Ressourcen zu schonen, lohnt es sich Dinge weiterzugeben und so im Kreislauf zu halten:

  • Wer Zeit und Lust hat, mietet einen Stand bei einem Flohmarkt oder veranstaltet einen Garagenflohmarkt und kann so mit Ausrangiertem anderen noch eine Freude machen. Auch Onlinemarktplätze wie Ebay oder Vinted sind gute Plattformen, um überschüssige Dinge zu verkaufen oder zu verschenken.
  • Meist gibt es in den Gemeinden karitative Initiativen oder Sozialkaufhäuser, die sich über Kleider- oder Spielzeugspenden freuen. Bei Sozialkaufhäusern kann man oft auch ausrangierte Möbel oder nicht mehr gebrauchte Haushaltsgeräte abgeben.
  • Dinge, die wirklich nicht mehr in Ordnung sind, sollten möglichst nicht in den Hausmüll, sondern zum Wertstoffhof. Dort werden Abfälle wie etwa Elektroschrott bestmöglich recycelt.

Gebrauchte Kartons verwenden

Umzugskartons müssen nicht unbedingt brandneu sein. Auch wenn die Kisten aus Recyclingpapier hergestellt sind, ist es nachhaltiger, bei Freunden oder im Internet nach gebrauchten Kartons zu suchen. Bei Anbietern wie den „Kartonfritzen“ kann man fündig werden. Zudem gibt es auch einige Kartonalternativen für den Transport. In Koffern, Reisetaschen, Wäschekörben oder großen Stapelboxen lässt sich einiges unterbringen. Und die Sachen müssen ja selbst auch umgezogen werden. Einige Umzugsunternehmen verleihen inzwischen sogar wieder verwendbare Plastikboxen.

Spartipp: Bevor der Kartonkauf losgeht, sollten Sie kalkulieren, wie Kartons Sie voraussichtlich benötigen. Dabei können Online-Kartonrechner helfen. Die Berechnung kann abhängig von der Personenanzahl, den umzuziehenden Quadratmetern etc. sein.

Verpackungsmaterial sparsam einsetzen

Auch hier lautet die Devise: Abfall vermeiden. Es gibt  umweltschonende Alternativen für professionelles Packpapier und Luftpolsterfolie. Der Klassiker sind alte Zeitungen, Anzeigenblättchen oder Füllmaterial aus Online-Bestellungen. Am besten rechtzeitig anfangen einen Vorrat anzulegen. Zerbrechliche Gegenstände lassen sich auch gut in Handtücher, Lappen oder Klamotten einwickeln, die ebenfalls ins neue Heim müssen.

Umwelt-Tipp: Wer plant Umzugsunternehmen zu beauftragen, kann bei der Auswahl genauer hinsehen, wie nachhaltig die Betriebe agieren. Wie gehen sie mit Verpackungen um? Welche Kartons nutzen sie? Wie effizient planen sie den Transport? Haben sie eventuell auch E-Transporter im Einsatz?

Emissionen beim Möbeltransport reduzieren

Jede Tour mit dem Auto oder Transporter von der alten Wohnung zur neuen verursacht CO2. Um das zu vermeiden, sollte man die Fahrten möglichst effizient planen. Das heißt: Vor dem Umzug reflektieren, wie umfangreich der Hausstand ist und wie groß der Transporter sein muss, damit man mit wenigen Fahrten möglichst viel unterbekommt.

Bei kürzeren Strecken kann man einen emissionsarmen E-Transporter mieten. Wer innerhalb der Stadt umzieht, kann für den ein oder anderen Kleinkram auch auf Lastenrad-Sharing setzen. Diese lassen sich auch in elektronischer Form in vielen Städten unkompliziert mieten, beispielweise über IKEA und cargobike.

Schadstoffarm und selbst gemacht

Mehr als die Hälfte aller Umziehenden haben angegeben, dass sie in der neuen Wohnung erst einmal selbst die Farbrolle herausholen und sanieren oder verschönern die eigenen vier Wände nach Lust und Laune. Es gibt mittlerweile eine große Auswahl an Farben, Lacken oder Tapeten, die möglichst emissionsarm hergestellt werden und ohne gesundheitsgefährdende Stoffe auskommen. Ein guter Anhaltspunkt beim Kauf ist das Umweltsiegel „Blauer Engel“.¹

Auch Einrichtungstechnisch kann man einen Umzug als Anlass nehmen, sich neu zu erfinden: Zwei Drittel aller Umziehenden deckt sich mit neuen Möbeln und Deko-Objekten ein. Wer dabei auf Second Hand setzt, verlängert den Lebenszyklus von Möbeln und Deko, sowie den hier eingesetzten Rohstoffen. Alternative: Kreativ werden. Im Internet gibt es zahlreiche Do-it-yourself Ideen für Wand-, Regal- oder Tischdeko. Und auch Upcycling² der vorhandenen bestehenden Möbel ist immer noch im Trend.

Umwelt und Budget schonen – funktioniert beides! 

Ausrangierten Sachen ein neues Leben ermöglichen und sparsam mit Verpackungsmaterial umgehen – das sind die Basics, um beim Umzug auch die Umwelt zu schonen. Der große Vorteil: Wer so plant, hält die Kosten für dem Umzug in der Regel niedrig oder verdient durch den Verkauf alter Sachen sogar noch etwas dazu. Doppelvorteil: Dem Haushaltsbudget tut’s auch gut.


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Quellen

1

ITU = International Telecommunication Union

https://www.mdr.de/wissen/ewaste-elektroschrott-rohstoffe-haushalt-recycling-100.html - aufgerufen am 30.04.2024.