Nachhaltiger Konsum

Die Pyramide des nachhaltigen Konsums  

4 Minuten
Cover Pyramide

Schon von der „Pyramide des nachhaltigen Konsums“ gehört? Nein? Dann kurzum: Sie hilft uns mit einem Stufenmodell nachhaltiger zu konsumieren. Wir erklären in diesem Beitrag, was dahinter steckt.  

Ein praktisches Strandzelt, ein Stand-Up Paddleboard, ein Kühlrucksack für die nächste Wanderung – im Sommerurlaub sammelt man nicht nur Energien und schöne Erinnerungen, sondern auch 1.001 Ideen, was man sich selbst für zu Hause oder die nächste Reise anschaffen könnte. Die nächste Grillparty nach der Urlaubsrückkehr steht ebenfalls schon auf dem Programm. Doch obwohl der Kleiderschrank voll ist, ist irgendwie nichts Passendes dabei? Auch da könnte man doch eigentlich mal der Shoppingmeile einen Besuch abstatten und die Garderobe optimieren, oder?

Vielen von uns macht es Spaß, sich etwas Neues zu gönnen oder Sachen selbst auszutesten, die man woanders entdeckt hat. Bitte trotzdem kurz einmal auf Pause drücken und innehalten: Muss es immer direkt etwas Neues sein oder lassen sich unsere Wünsche auch auf andere Weise erfüllen? Um diese Frage zu beantworten kann man die Pyramide des nachhaltigen Konsums als Maßstab miteinbeziehen. Ähnlich wie die bekannte Ernährungspyramide, die uns hilft, auf eine gesunde Ernährung zu achten, bietet auch dieses Modell eine Hilfestellung, um Konsumentscheidungen zu hinterfragen und bewusster zu planen.

Die Stufen der Pyramide: Was bedeuten sie?

💡Die Pyramide des nachhaltigen Konsums lehnt sich an die berühmte Bedürfnispyramide von Maslow an¹  und ordnet unser Konsumverhalten hierarchisch ein. Die wichtigsten Strategien für nachhaltigen Konsum stehen als Basis ganz unten. Man liest die Pyramide also von unten nach oben.

Die Basis – Konsum reduzieren: Bevor man seinem Kaufdrang nachgibt, kann man in jedem Fall erst noch einmal kurz nachdenken, ob man die Anschaffung wirklich braucht. Ist das magische sandabweisende Badetuch notwendig oder tut es auch das klassische, das bereits im Schrank liegt? Und muss wirklich ein neues Outfit für das nächste Event her oder lässt sich ein kreativer neuer Look vielleicht mit einer neuen Kombi der vorhandenen Klamotten kreieren? Die erste Stufe der Pyramide folgt dem Prinzip der Suffizienz, das wir in einem der vergangenen Blogbeitrag erklären. 

Stufen 2 und 3 – Reparieren oder Upcyceln: Bei diesen Stufen geht es darum, zu schauen, ob und wie man das Vorhandene besser nutzen kann? Statt neue Sachen anzuschaffen, prüft man, ob sich die löchrige Jeans nochmal ausbessern oder das Smartphone reparieren lässt. Ausrangierte Möbel, Dekoartikel oder auch Kleidungsstücke sind zudem mit kreativen Ideen schnell aufgehübscht oder zu neuen Sachen umgebaut.² 

Stufe 4 – Use instead of buyStatt Elektrogeräte, Fahrzeuge, Küchenutensilien oder Werkzeuge selbst anzuschaffen, leiht man sich die Sachen bei Freunden oder im Handel aus, tauscht untereinander oder nutzt bestimmte Sachen gemeinsam mit mehreren Leuten. Sharing is caring –und reduziert insgesamt den Konsum.

Die Spitze – Selbst kaufen: Erst am Ende der Pyramide geht es darum, Dinge für sich selbst anzuschaffen. Dabei gilt: Shoppingtouren in Second Hand Läden oder der Kauf von wieder aufbereiteter Hardware kommt – nachhaltig betrachtet – vor dem Kauf von völlig neu produzierten Waren.

Pyramide des Konsums

Woher kommt die Pyramide?

Die Idee der Pyramide des nachhaltigen Konsums hat seinen Ursprung in der Zero-Waste-Bewegung und ähnelt dem bekannten Motto „Reduce, Reuse, Recycle“ (siehe Kasten). Die Illustratorin Sarah Lazarovic hat erstmals die Maslowsche Bedürfnispyramide grafisch in ihre „Buyerarchy of Needs“³ (Übersetzung: „Kauf-Hierarchie der Bedürfnisse“) umgesetzt, um das komplexe Thema Nachhaltigkeit für Verbraucher:innen greifbarer zu machen. Von dieser Darstellung ausgehend haben inzwischen viele Umweltorganisationen und Expert:innen vergleichbare Modelle entwickelt.

Wiederholung: Re-duce, Re-use, Re-cycle

Reduce (en. reduzieren): Einmal mehr darüber nachdenken, ob man ein bestimmtes Produkt überhaupt braucht. Vielleicht kann man das alte Handy doch noch nutzen, den Rasentrimmer ausleihen oder auf den Sandwichtoaster von vornherein verzichten.

Reuse (en. wiederverwenden): Secondhand ist Trumpf. Alles, was noch zu gebrauchen ist, kann man auch noch anderen zum Verkauf anbieten oder man geht selbst man auf Gebraucht-Shoppingtour.

Recycle: Aus alt oder kaputt mach' neu. Im besten Fall lässt sich ein Produkt komplett in seine einzelnen Bestandteile zerlegen, aus denen dann gleichwertige Neuprodukte entstehen.

Die Pyramide als die perfekte Nachhaltigkeits-Checkliste!

Die Pyramide des nachhaltigen Konsums ist ein einfaches Werkzeug für alle, die ihren Alltag umweltfreundlicher und auch kostengünstiger machen möchten. Leicht verständlich und wunderbar geeignet als innerer Leitfaden bei Kaufentscheidungen im Alltag. Jeder kleine Schritt zählt – fangen wir heute damit an!

Hinweise

1

Diese Pyramide ist ein sozialpsychologisches Modell, das der US-amerikanische Psychologe Abraham Maslow seit den 1940er-Jahren entwickelt hat. Sie geht von der Annahme aus, dass Menschen ihre Bedürfnisse in hierarchischer Reihenfolge befriedigen müssen, um glücklich und zufrieden zu sein. Die Pyramide beginnt mit den elementaren physischen Bedürfnissen wie Nahrung, Schlaf und Sicherheit. Danach wandern Menschen weiter in Richtung der sozialen Bedürfnisse wie Zugehörigkeit, Anerkennung und Bestätigung.

2

Anleitungen und Ideen finden sich auf Plattformen wie Pinterest oder der diy-academy (diy-academy.eu). Zuletzt aufgerufen am 6.9.2024

3

sarahl.com - Zuletzt aufgerufen am 6.9.2024