Kreislaufwirtschaft: Verbraucher:innen werden selbst aktiv 

Consors Finanz Studie 

  • Second Chance: 77 Prozent der deutschen Konsument:innen wollen, dass Gegenstände so lange wie möglich genutzt werden.  
  • Secondhand: Drei von zehn Deutschen verkaufen mehrmals im Monat gebrauchte Waren auf Börsen oder Onlineplattformen. 
  • Second Income: Geld verdienen und Platz schaffen sind die Hauptgründe für den Verkauf gebrauchter Produkte. 

Europäische Konsument:innen sind zunehmend bereit, aktiv Kreislaufwirtschaft zu praktizieren und damit Geld zu verdienen. Nach den Ergebnissen des aktuellen Konsumbarometers 2022 „Circular Economy“ von Consors Finanz sorgen 77 Prozent der Deutschen und 81 Prozent der Europäer:innen inzwischen öfter dafür, dass ein nicht mehr genutzter Gegenstand nicht einfach weggeworfen, sondern stattdessen repariert, verschenkt oder verkauft wird. Bei 35 Prozent der Deutschen und 44 Prozent der Europäer:innen ist dieses Engagement in den letzten drei Jahren weiter gestiegen.

Geld verdienen und Ausmisten 

Konsument:innen sehen in der Kreislaufwirtschaft eine Chance, selbst aktiv in den Handel mit gebrauchten Gütern einzusteigen. 29 Prozent der Deutschen (Europa 24 Prozent) verkaufen inzwischen mehrmals im Monat Secondhand-Produkte. 34 Prozent der befragten Deutschen (Europa 39 Prozent) wollen damit zusätzlich Geld verdienen. Aktuell liegt das monatliche Einkommen aus dem Verkauf von Gebrauchtwaren in Deutschland bei durchschnittlich 105 Euro, in Europa bei 77 Euro. Daneben nutzen 43 Prozent (Europa 39 Prozent) den Secondhand-Markt als Chance, Platz zu schaffen und sich von alten Sachen zu trennen. Der Umwelt- und Sozialgedanke steht bei jeweils knapp jeder:m vierten Deutschen/Europäer:in im Vordergrund. 

Jüngere nutzen Wiederverkauf als Einnahmequelle

Auffällig ist, dass der Anteil der Privatverkäufer:innen bei der jungen Generation überdurchschnittlich hoch ist. In Deutschland sind rund 60 Prozent der 18- bis 34-Jährigen aktiv tätig (Europa 40 Prozent).  Bei den 50- bis 75-Jährigen sind es nur noch 13 beziehungsweise zwölf Prozent in Europa. Die älteren Europäer:innen wollen gebrauchte Produkte an andere weitergeben (61 Prozent). Zu diesen Ergebnissen passt, dass bei rund 40 Prozent der 18- bis 34-jährigen Privatverkäufer:innen in Europa das Motiv überwiegt, Geld zu verdienen, während 46 Prozent der Älteren vor allem Platz zu Hause schaffen möchten.

Käufer:innen wollen vor allem sparen

Die Kundschaft für Secondhand- und Reused Produkte ist da: Jede:r Vierte kauft nach den Ergebnissen des Konsumbarometers regelmäßig gebrauchte Produkte. Etwa die Hälfte der Befragten will so Geld sparen. 27 Prozent (Europa 29 Prozent) sagen zudem, dass nur auf dem Secondhand-Markt eine Chance besteht, sich bestimmte Wunschprodukte leisten zu können. 39 Prozent der Deutschen (Europa 36 Prozent) wollen mit dem Kauf gebrauchter Waren die Umwelt schonen.

Kundenbindung erhöhen

  • Die Ergebnisse des Konsumbarometers zeigen vor allem eines: „Secondhand liegt in jeder Hinsicht bei den Verbraucher:innen im Trend. Das kann auch der professionelle Handel für sich nutzen“, sagt Oliver Schurack, Head of Retail Financial Solutions von Consors Finanz. Neue Seconhand-Store-Konzepte entstehen, die den Kund:innen Erlebnisse beim Einkauf und mit dem Produkt bieten. Es geht aber nicht nur darum, als Handel selbst Geld über den Verkauf gebrauchter Produkte zu verdienen. „Dass Verbraucher:innen zunehmend selbst zu Händler:innen werden, lässt sich über zusätzliche Services für die Kundenbindung nutzen“, ergänzt Schurack. So könnten Onlinehändler:innen etwa Privatmarktplätze etablieren. Ein zusätzlicher Service könnte auch das Angebot sein, im stationären Laden Regalflächen für gebrauchte Produkte zu vermieten.

GRAFIK:

Bildunterschrift: Kreislaufwirtschaft: Verbraucher:innen werden selbst aktiv (Bild-Quelle: Consors Finanz).


Weitere Informationen:

Über die Studie

Die Verbraucherstudie wurde vom 05. bis 19. November 2021 durch Harris Interactive in 17 Ländern durchgeführt: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Spanien, Tschechische Republik und Ungarn. Insgesamt wurden über 15.800 Personen im Alter zwischen 18 und 75 Jahren befragt (Online-Befragung über CAWI). Diese Personen wurden aus einer repräsentativen nationalen Stichprobe des jeweiligen Landes ausgewählt.

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