Consors Finanz Studie
Die aktuelle Konsumlaune unter den Europäern ist von Krisen beeinflusst. Während die Post-Pandemie-Phase die Kauflaune eher anregt, belasten die steigenden Konsum- und Energiepreise einige Bevölkerungsgruppen überproportional. Zugleich bewirkt die Klimakrise ein immer deutlicheres Umdenken bei den Konsument:innen. In dem aktuellen Konsumbarometer 2022 „Circular Economy“ von Consors Finanz zeigt sich die Zeitenwende zu einem zunehmend vorsichtigeren und nachhaltigeren Konsum.
Die Kreislaufwirtschaft kommt immer mehr bei den Verbraucher:innen an
Flankiert wird der Trend zu bewusstem Konsum durch den EU-Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft. Dieser wurde im März durch die Kommission in einer überarbeiteten Version vorgelegt. Erklärtes Ziel ist, den Lebenszyklus von Produkten zu verlängern und den Abfall stark zu reduzieren. Im Mittelpunkt stehen die 3R: Reduce (reduzieren), Reuse (wiederverwenden) und Recycle (wiederverwerten). Der Aktionsplan ist nicht nur ein Appell an Verbraucher:innen, sondern vor allem mit konkreten Pflichten für die Händler:innen verbunden. So sind weitergehende Recycling-Auflagen, Maßnahmen für mehr Materialeffizienz und ein Recht der Konsument:innen auf Reparatur von Waren geplant.
Die wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst:
Neue Chancen für den Handel
Die Konsument:innen sind sensibilisiert. Doch 72/57 Prozent der Deutschen/Europäer sind der Meinung, dass die Kreislaufwirtschaft in erster Linie von Produkten abhängt, die von Marken und Einzelhändler:innen angeboten werden. Damit ist der Handel mit einer doppelten Dringlichkeit konfrontiert. Zum einen verschärfen sich die gesetzlichen Rahmenbedingungen. Zum anderen wollen immer mehr Verbraucher:innen weg von der Wegwerfgesellschaft.
„Die Ergebnisse des Konsumbarometers zeigen, dass Verbraucher:innen den Handel zur Verantwortung ziehen. Die Nachfrage nach nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen wächst“, resümiert Johannes Riesterer, Deputy CEO von Consors Finanz. „Der Handel muss umdenken und proaktiv neue Angebote schaffen, um sich vom Wettbewerb abzuheben.“ Das Shoppen der Zukunft soll möglichst günstig, nachhaltig, ressourcenschonend und abfallvermeidend sein. Oliver Schurack, Head of Retail Financial Solutions, ergänzt: „Die Kreislaufwirtschaft ist nicht nur mit neuen Pflichten für den Handel verbunden. Sie bietet vor allem die Chance, sich mit neuen Dienstleistungen und Geschäftsmodellen am Markt zu positionieren.“ Dazu zählen zum Beispiel Recycling- oder Nachfüllangebote wie auch Reparaturservices, Retourenaufbereitung oder der Aufbau von Secondhand-Abteilungen.
GRAFIK:
Bildunterschrift: Verbraucher:innen zur Kreislaufwirtschaft (Bild-Quelle: Consors Finanz)
Weitere Informationen:
Über die Studie
Die Verbraucherstudie wurde vom 05. bis 19. November 2021 durch Harris Interactive in 17 Ländern durchgeführt: Belgien, Bulgarien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Norwegen, Österreich, Polen, Portugal, Rumänien, Schweden, Slowakei, Spanien, Tschechische Republik und Ungarn. Insgesamt wurden über 15.800 Personen im Alter zwischen 18 und 75 Jahren befragt (Online-Befragung über CAWI). Diese Personen wurden aus einer repräsentativen nationalen Stichprobe des jeweiligen Landes ausgewählt.
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