Mobile Ausgrenzung: Gesetzgeber und Industrie sind gefragt

  • Verbrauch runter: Rund 60 Prozent der Deutschen wünschen sich von den Herstellerfirmen sparsamere Autos.
  • Kosten runter: Die Hälfte der Deutschen erwartet von der Regierung eine Spritpreisbremse.
  • E-Auto-Preise runter: Kaufpreis hindert sechs von zehn Deutschen am E-Auto.

Mobilität gehört zu den Grundbedürfnissen des Menschen und viele sind auf das Auto angewiesen. Mit den deutlich gestiegenen Kosten für das eigene Fahrzeug hat sich das Risiko einer mobilen Ausgrenzung vergrößert. Nach den Ergebnissen des Autobarometers 2023 „Cars: Whatever it takes?“ von Consors Finanz BNP Paribas befürchten über 60 Prozent der Befragten, dass sie sich in Zukunft kein Auto mehr leisten können. Diese Schere zwischen Arm und Reich könnte sich mit dem geplanten Verbot des Verbrennungsmotors ab 2035 weiter öffnen – je nachdem wie sich die Kaufpreise für E-Autos jetzt entwickeln. Aktuell entscheiden sich jedenfalls noch 70 Prozent weltweit und 62 Prozent in Deutschland gegen den Kauf eines Stromers, weil sie die Beträge für zu hoch halten. Aus Sicht der Bürger:innen sollten hier Politik und Herstellerfirmen intervenieren, um dieser sozial-gesellschaftlichen Entwicklung mit geeigneten Initiativen entgegenzusteuern.

Sparsamere und kleinere Autos von Herstellerfirmen gefordert

So sieht die Mehrheit (61 Prozent Deutschland und 64 Prozent weltweit) die Herstellerfirmen in der Pflicht, verbrauchsärmere Autos zu entwickeln, um die Kosten einzudämmen. Dass mehr kleinere und leichtere Fahrzeuge auf den Markt kommen, halten 40 Prozent der Deutschen und 32 Prozent weltweit für ein bewährtes Mittel. Rund ein Viertel sieht außerdem in niedrigeren Vertriebskosten eine Möglichkeit, die Anschaffungskosten zu drücken – indem etwa der Onlineverkauf ausgeweitet wird.

Preisdeckel und niedrigere Steuern vom Staat gewünscht

Etwa die Hälfte der Autofahrer:innen in Deutschland als auch weltweit sieht in einer staatlichen Spritpreisbremse ein probates Mittel, um einer mobilen Ausgrenzung entgegenzuwirken. 34 beziehungsweise 38 Prozent (Deutschland/weltweit) halten zudem niedrigere Steuern auf Pkw für erforderlich. 23 Prozent der Befragten sehen in einem weiteren Ausbau des öffentlichen Personenverkehrs eine Lösung gegen steigende Autokosten.

Weitere Entwicklung der E-Auto-Preise ist entscheidend 

Aus Sicht von Bernd Brauer, Head of Mobility bei Consors Finanz BNP Paribas, wird künftig der E-Auto-Preis ein entscheidender Faktor sein, wenn es um eine mögliche mobile Ausgrenzung geht. „Hier sind aktuell vor allem die Herstellerfirmen gefragt, erschwinglichere Modelle, insbesondere E-Kleinwagen, auf den Markt zu bringen.“ Erste Entwicklungen in diese Richtung seien bereits zu beobachten. „Diese werden aber vor allem von asiatischen Herstellerfirmen angestoßen. Europäische Anbieterfirmen scheinen an Einfluss einzubüßen.“ Für Händler:innen lautet damit das Gebot der Stunde, sich breit aufzustellen. Brauer: „Es ist wichtig, sowohl ein umfassendes E-Marken-Portfolio anbieten zu können als auch alle denkbaren Dienstleistungen um die Elektromobilität – von der Wallboxinstallation bis zur Förderberatung."

Steigende Kosten Grafik