Nachhaltiger Konsum

Strom vom Balkon - So wird der Balkon zum Kraftwerk

5 Minuten
Blogcover Balkonkraftwerke

Mit Balkonkraftwerken lässt sich schnell und einfach selbst Sonnenstrom erzeugen. Damit haben vor allem auch Mieter:innen die Chance, die eigene Energiewende zu starten. Was Sie dazu wissen müssen. 

Blumenkästen, Topfpflanzen und gemütliche Klappstühle sind Dauerbrenner auf Balkonien. Immer häufiger ergänzen inzwischen aber auch Solarmodule das Gesamtbild. Nach Zahlen der Bundesnetzagentur waren in Deutschland 2024 insgesamt rund 782.000 Balkonkraftwerke angemeldet – beinahe doppelt so viele wie noch im Jahr zuvor.1  

Die kleinen Kraftpakete sind insbesondere für Mieter:innen eine Chance, Sonnenstrom für den eigenen Verbrauch zu erzeugen und damit etwas unabhängiger vom Energielieferanten zu werden. Aber auch für Vermieter:innen sind die Steckdosen-Kraftwerke inzwischen eine Variante, um Mietimmobilien auf eigene Kosten aufzuwerten.  

Wie funktioniert so ein Balkonkraftwerk eigentlich? 

Balkonkraftwerke sind im Grunde Mini-Photovoltaikanlagen. Der entscheidende Unterschied: Man kann sie unkompliziert über eine Steckdose mit dem Haushaltsstromnetz verbinden. Die Kraftwerke bestehen aus Solarmodulen und einem Mikro-Wechselrichter. Den braucht man, weil der Gleichstrom, den die Module erzeugen, für die Nutzung im Haushalt zu Wechselstrom werden muss.2 

Und lohnt sich das? 

Mal angenommen, man kann man im Jahr mit seiner Anlage etwa 450 Kilowattstunden (kWh) selbst verbrauchen. Dann würde man bei einem Strompreis von 30 Cent pro kWh rund 135 Euro sparen. Dem gegenüber stehen Ausgaben von 300 und 500 Euro für das Gerät. Je nach eigenem handwerklichem Geschick kommen Ausgaben für die Montage oder einen Elektriker natürlich initial dazu. 

Wie viel Strom die Mini-Solarsysteme produzieren, hängt immer von der Leistungsfähigkeit und der Lage ab, wo sie installiert sind – wie viel Sonne sie also abbekommen. Nach Berechnungen des Test- und Verbraucherportals Home & Smart liefert ein 800 Watt Balkonkraftwerk bei optimaler Südausrichtung der Solarmodule zwischen 700 und 800 kWh im Jahr.  

Was man unterm Strich wirklich spart, ist zudem abhängig von dem Anteil Strom, den man tatsächlich selbst verbrauchen kann. Will man sich die Ausgaben für einen zusätzlichen Stromspeicher sparen, muss man versuchen, möglichst viel Strom direkt dann zu nutzen, wenn er entsteht – also tagsüber. Das heißt: Möglichst bei Tag Wasch- und Spülmaschine laufen lassen oder Geräte aufladen. Leute im Home-Office sind hier klar im Vorteil. 

Übrigens: Ein 4-Personen Haushalt im Mehrfamilienhaus verbraucht durchschnittlich 2.900 kWh im Jahr.4 Das Balkonkraftwerk versorgt also niemals den ganzen Haushalt, liefert aber einen schönen Anteil dazu bei. 

Selbst rechnen

Die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin hat ein Tool entwickelt, mit dem man die Wirtschaftlichkeit eines Stecker-Solargeräts selbst ermitteln kann. Zugrunde gelegt ist dabei immer ein Standort mit durchschnittlicher Sonnenscheindauer in Deutschland.

Checkliste: Was müssen Mieter beachten? 

  • Maximale Leistung: Für per Steckdose betriebene Balkonkraftwerke ist die maximale Leistungsfähigkeit der Module gesetzlich auf 2.000 Watt begrenzt. Dabei darf der Wechselrichter zugleich eine Leistung von 800 Watt nicht überschreiten. Er darf also maximal 800 Watt für die Wohnung zur Verfügung stellen.5
  • Geprüfte Geräte: Beim Kauf sollte man immer auf eine Konformitätserklärung und den Sicherheitsstandard der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie (DGS) achten.
  • Anmeldung: Die Betreiber:innen des Balkonkraftwerks müssen ihr Gerät beim Marktstammdatenregister anmelden. Das geht auch online. Folgende Angaben sind erforderlich: Leistung der Module, Leistung des Wechselrichters, Standort, Datum der Inbetriebnahme und Stromzählernummer
  • Zähler: Durch das Steckersolar-Gerät kann es vorkommen, dass analoge Stromzähler mit mechanischen Drehscheiben rückwärtslaufen. In dem Fall wird der analoge Zähler gegen einen modernen elektronischen Zähler ausgetauscht. Das passiert, aber automatisch – in der Regel durch den Netzbetreiber.
  • Steckdose: Sicherheitshalber sollte eine Elektrofachkraft prüfen, ob der Montageort, die Steckdose und der Stromkreis auf dem technisch aktuellen Stand und für das ausgewählte Gerät geeignet sind.
  • Optimale Ausrichtung: Am meisten bringt das Minisolar-System, wenn es möglichst viel Sonne tanken kann. Daher ist der Nutzen bei Balkonkraftwerken eher überschaubar.
  • Sicherheit: Die Betreiber:innen müssen darauf achten, dass das Gerät gut befestigt ist. Darüber hinaus ist es sinnvoll zu klären ob das Gerät im Schutz der eigenen Haftpflicht- oder Hausratsversicherung enthalten ist.
  • Info an die Hauseigentümer: Den Vermieter:innen oder der Eigentümergemeinschaft sollte vor Installation  schriftlich mitgeteilt werden, welches Kraftwerk man installieren möchte. Die Immobilieneigentümer:innen müssen grundsätzlich zustimmen und dürfen den Einbau nicht generell ablehnen.
  • Förderung vom Staat: Balkonkraftwerke sind von der Mehrwertsteuer befreit. Davon profitieren alle Käufer:innen. Zusätzlich spendieren viele Städte und Gemeinden Fördermittel für Anschaffung und Installation. Bis zu 500 Euro pro Gerät sind möglich. Am besten, man fragt direkt vor Ort im Rathaus einmal nach.

Fazit: Eine einfache Lösung für alle

Balkonkraftwerk kaufen, die Module sicher am Balkon anbringen, Stecker rein und los geht`s mit der eigenen Sonnenenergie. Ein Balkonkraftwerk ist der einfachste Weg, die Energiewende auch privat in Gang zu setzen. Am besten ist es sich selbst einen Überblick zu verschaffen – was benötigt wird, was für Angebote auf dem Markt sind, wie eine Anschaffung finanziert werden kann und welche Förderungen möglich sind. Bei der Finanzierung kann auch Consors Finanz helfen. Wir kooperieren unter anderem mit dem Fachhändler Anker SOLIX und ermöglichen eine Finanzierung über flexible monatliche Raten.

Hinweise

1

https://www.zeit.de/wirtschaft/2025-01/solarstrom-balkonkraftwerk-deutschland-bundesnetzagentur - aufgerufen am 15.04.2025.

2

Gleichstrom ist eine Art elektrischer Strom, der konstant nur in eine Richtung fließt. Es wird häufig in Batterien, Solarmodulen und elektronischen Geräten verwendet. Wechselstrom ist dagegen eine Art elektrischer Strom, der seine Richtung und Stärke ständig ändert. Es wird häufig zur Stromverteilung in Haushalten und gewerblichen Umgebungen eingesetzt. Der Wechselrichter muss Gleichstrom in Wechselstrom umwandeln.

3

ein gängiges 600 Watt Balkonkraftwerk zwischen 500 und 600 kWh

4

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/558288/umfrage/stromverbrauch-einen-4-personen-haushalts-in-deutschland/ - aufgerufen am 15.04.2025.

5

https://www.adac.de/rund-ums-haus/energie/versorgung/balkonkraftwerk/ - aufgerufen am 15.04.2025.

6

Nach Empfehlung des Verbands der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik (VDE) ist darüber hinaus eine spezielle Energiesteckdose ratsam oder, dass eine Elektrofachkraft das Gerät direkt mit der Steckdose verdrahtet. https://www.vde.com/de/fnn/themen/tar/tar-niederspannung/erzeugungsanlagen-steckdose#anschluss - aufgerufen am 15.04.2025.